Montag, 8. Juni 2015

Kleiner Rückblick München 2015

Eindrükke
Das war München 2015 
Ein persönlicher Rückblick auf ein paar Tage frei



Die letzten Tage hatte ich ein paar Erlebnisse, die immer noch in meinem Kopf herumspuken, und sich langsam in so etwas wie Standpunkte in mir zu formen scheinen.




DEMONSTRATION
Donnerstag war es so weit. Zum ersten Mal überhaupt in meinem Leben laufe ich bei einer Demo mit. Gegen TTIP. Gegen eine Politik, die scheinbar immer häufiger den Demokratie-Gedanke zu vergessen scheint und selbstherrlich Entscheidungen durchsetzt, die von 80% der Bevölkerung nicht gewünscht sind. Und gegen ein enormes Sicherheitsrisiko für unsere Lebensmittel, von dem offensichtlich die Entscheider nicht den Hauch einer Ahnung haben, welche Tore sie da aufstossen.

"Wir können uns nicht von Sorgen der Bevölkerung zu Entscheidungen drängen lassen", hatte neulich eine Ministerin zum Thema Glyphosat gesagt. Dabei ist es genau die Bevölkerung, die sie gewählt hat, und das für genau diese Aufgabe. Stattdessen ist die Entscheidung gegen die Gesundheit und fürs grosse Geld ausgefallen. Das muss aufhören.

Je nachdem, wer welches Interesse verfolgt waren die genannten Zahlen zwischen 30.000 (Polizei) und 40.000(Veranstalter) Menschen, die da mitgelaufen sind. Eigentlich ist das wenig relevant, wer hier näher dran liegt, viel interessanter finde ich die Übereinstimmung der beiden Einschätzungen: In beiden Fällen waren es genau doppelt so viele, wie es Polizei und Veranstalter vorab geschätzt hatten.


Und hier liegt die Hoffnung: "Die Proteste haben immer mehr Zulauf aus der bürgerlichen Mitte." Man könnte jetzt erst einmal darüber streiten, wieviel Mitte eigentlich tatsächlich noch übrig ist. Ich sehe hier wenig Platz für eine "Mitte":







Eine Mitte liegt normalerweise bei 50%, nicht irgendwo über 80%? 
Und die Grafik oben gibt nicht den Zustand eines Entwicklungslandes an, über die wir uns so gerne geringschätzig belehrend stellen, sondern - den der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2012.

Aber gerade da liegt die Hoffnung. Es sind nicht mehr wie die Politik es gerne darstellt Chaoten, die auf die Strasse gehen. Sondern immer mehr der 80%, die den Ausverkauf der Demokratie nicht weiter hinnehmen wollen.

Am Samstag traf ich noch eine Frau aus dem Schwabenland, die sich über die Leute am Donnerstag noch lustig machte. Nach 10 Minuten sachlicher Auseinandersetzung, warum ich selbst auch dabei war wäre sie glatt nachträglich mitgelaufen.
Alles, was ihr hier gefehlt hat waren ein paar verständliche Informationen. Und desinteressiert war sie überhaupt nicht, denn sie hat noch weitere 30 Minuten Fragen gestellt. Ich glaube danach hätte sie sogar selbst ein Transparent getragen, worüber sie sich erst noch belustigt gezeigt hatte...



Das meint die Politik zu den Demonstrationen

Gerade eben war noch der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann auf ntv zu hören, wie er nonchalant den Protestierenden die Schuld für die höheren Kosten zugeschoben hat. Eine Lachnummer. Der Schutz der 7 Menschen und die Gastfreundschaft für ihren Anhang hat den deutschen Steuerzahler 360 Millionen Euro gekostet, wenn die ersten Zahlen stimmen. Der Schutz der 7 vor den friedlich demonstrierenden 4000, die nicht mal annähernd in deren Nähe gekommen sind soll einen wesentlichen Beitrag zu den 360 Millionen geleistet haben. Ich hoffe mal, dass man nicht viele für so dumm verkaufen kann, wie das hier versucht wurde. Aber schön, dass wir mit diesen Steuermillionen dem Bayerischen Tourismus auf die Sprünge helfen durften, wie der Innenminister weiter ausgeführt hat. Werbung für das schöne Ambiente, das Bayern fraglos bereit hält.
Und Herr Innenminister, die Tatsache, dass die Menschen in München waren und nicht in Garmisch Partenkirchen ist dem Umstand geschuldet, dass der Protest dort durch Ihr Sicherheitskonzept bis ins Absurde geknebelt wurde, nicht wie sie sagen, weil das Interesse innerhalb weniger Tage abgenommen hätte... Und natürlich dem Wetter, das wie die Silberrücken im BR-Fernsehen Helmut Markwort und Edmund Stoiber gestern morgen noch frohlockten: "Der Himmel hat den Wasserwerfer ersetzt und die Demonstranten in ihre Schranken gewiesen."  
Wenn das die Einstellung der Presse und der Politik zu Willensbekundungen der Bürger ist, dann wundern mich die Worte "Politikmüde" und "Randale" nicht mehr wirklich. Ich bin zwar sehr gegen das letztere, weil es die falschen trifft und Gewalt grundsätzlich nicht das Mittel der Wahl sein sollte, aber der Frust fürs Nichternstgenommenwerden kann so schon mal hilflos wütend machen...



KK-TREFFEN
Dann war da das KK-Treffen. Es ist immer wieder schön, sich mit den Mitgliedern zu treffen und zu unterhalten. Auch dieses Mal waren da sehr schöne Begegnungen dabei, aber eine möchte ich ein bisschen herausstellen: 
Da war diese Geschichte einer Frau aus unserer Mitte, die über Jahre an Morbus Chron gelitten hat und dem Tod nach ihren Angaben gerade noch so von der Schippe gehüpft war. Die Mediziner haben über die Jahre nicht sehr viel helfen können, und sie berichtete, dass sie am Tiefpunkt im Krankenhaus auch noch genau den Trigger auf den Frühstücksteller gelegt bekam, mit dem Hinweis, sie würde ja nicht viel mehr vertragen: Weissbrot. Jetzt, nach einigen Wochen konsequentem KK geht es ihr so sehr spürbar besser und ihre Heilpraktikerin hat ihr noch vor Kurzem bestätigt: Die Krankheit ist momentan nicht vorhanden. Nach 20 Jahren (wenn ich richtig erinnere) Leidensweg, bis hin zu 14 lebenskritischen Tagen im Krankenhaus.

Es ist ihr Strahlen und ihre Energie, die mich bestärkt bei dem was ich arbeite und war eine unglaubliche Motivation, das aus erster Hand zu erfahren.



EKKSPERIMENT
In Vorbereitung auf ein Experiment habe ich in einem Café meine Videokamera eine Weile auf den Tisch gelegt, gerichtet auf den vorbeiziehenden Menschenstrom. Es wird wohl etwas dauern mit der Auswertung, aber ich glaube diese spontane Idee wird einmal sehr interessante Erkenntnisse über den statistischen Ist-Zustand beim Übergewicht geben, da sich hier ein relativ deutlicher Querschnitt abzubilden scheint, wie es um die Bäuche aktuell so steht... Ich fand es ein wenig erschreckend zu sehen, wie viele zwischenzeitlich das kleine Kügelchen um den Bauchnabel getauscht haben gegen einen stark veränderten Gang und ein sehr wahrscheinlich kürzeres Leben. Auf diese Auswertung bin ich jedenfalls jetzt schon sehr gespannt...





Am Abend sah man am Odeonsplatz sanft im Winde die 7 Köpfe des G7-Gipfels schwingen.



ONE-Aktion am Odeonsplatz - die 7 Köpfe des G7-Gipfels



Ein wunderbares Sahne-Stück aus der Werbewelt fand ich hier:

Na, wofür mag dieses einladende Wesen wohl werben? Was glaubt Ihr?







Richtig... Wofür sonst, wenn nicht für eine Bank.... : ) 






Ich mag es, wenn Werbung ehrlich ist.
Kann sich die Süssigkeiten-Industrie mal ein Scheibchen abschneiden...



Bis später.

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