Mittwoch, 4. November 2015

Dick fühlen und Dick sein: Ein Unterschied

NachdenKKlich
Über den Unterschied von Dick sein und Dick fühlen

Wie sehr hat uns der Druck "von aussen" im Griff?

Ich weiss nicht ob viele von uns das mitbekommen haben, aber gestern hat eine australische 18jährige Bloggerin mit dem Namen Essena O'Neill unter ihr exponiertes Online-Leben mit einem letzten Video einen drastischen Schluss-Strich gezogen. 


Offline mit einem letzten Video: Essena O'Neill

Sie war ein gut bezahltes Model und hat sich unter anderem mit veganer/vegetarischer Ernährung beschäftigt. Die Werbeverträge und Einnahmen über YouTube hatten ihr nach eigenen Aussagen ein sehr schönes Leben ermöglicht.

Sie hatte eine beträchtliche Menge an Menschen, die ihrem Online-Leben täglich gefolgt sind, auf den verschiedenen Online-Plattformen kamen da wohl teilweise pro Plattform bis zu einer halben Million Zuschauer/Abonnenten/Follower zusammen.


Jetzt mögt Ihr Euch vielleicht fragen, was das mit uns zu tun hat?

Leider ist das Video, mit dem sie ihren Rückzug begründet hat nicht mehr online, aber ich kann Euch sagen, es war ziemlich eindrucksvoll und emotional. 
Es hat mich eine ganze Weile beschäftigt.

Die Kernaussage war: 

Seit sie 12 Jahre alt war wollte sie nicht mehr und nicht weniger als beachtet und geliebt werden. Und je mehr Likes, Daumen hoch und freundliche Kommentare sie online bekam, je begehrter sie zu sein schien, desto näher schien sie ihrem Ziel gekommen. Aber genug war es nie. Hatte man 100.000 follower, wolle man 200.000...

Tatsächlich war es so, dass sie sich in diesen 3 Jahren ihres rasanten Erfolges mit jedem Tag leerer fühlte.

Sie sprach davon, dass sie mit ein paar Online-Grössen in Los Angeles unterwegs war, und es denen ähnlich erging. Alle hatten Ruhm und Reichtum, schicke Autos und waren beliebt und beachtet. Aber im Innern traurig, ausgebrannt und leer. 

Von sich selbst sagte sie, sie habe durchaus Symptome von Depression und Angstzuständen bei sich festgestellt, je länger der Erfolg andauerte.

Die komplette Online-Industrie sei Fake, die Werbemenschen hätten ihr vorgeschrieben, wie sie ein Produkt zu halten habe oder wo es zu stehen habe, wenn sie ihre täglichen Videos gepostet hat. Die wohlgemerkt gar nicht immer einen kommerziellen Charakter hatten... Nichts war real, alles künstlich, ihre wirklich schönen Fotos hätten manchmal 3 Stunden gebraucht, bis sie ein einziges hatte, das sie posten konnte.


Wir alle wissen das - irgendwie. 

Und trotzdem gibt es - auch unter unseren Mitgliedern - welche, die trotzdem diesem Diktat des "Was-andere-über-mich-denken" nachgeben. 
Und sich mit eben jenen Menschen vergleichen, die so sind wie die junge Essena.


Es macht einen Unterschied, ob man dick ist, oder sich dick fühlt.

Die ganze Arbeit, die ich in den letzten Jahren in diesen Blog, in unsere Facebookgruppe und KK gesteckt habe... ich mache das aus Überzeugung. 

Aus der Überzeugung, dass wir unmerklich mehr und mehr zu inakzeptabel bedenklichen Gesundheitszuständen kommen, wenn wir nicht darauf achten, was wir essen und was wir trinken. Und unser Lebensmittel-Umfeld alles andere als hilfreich ist, wenn man gesund bleiben will.


Und weil das mit dem Abnehmen bei uns so gut funktioniert "verirren" sich manchmal auch Menschen bei uns, die eigentlich gar nicht abnehmen müssten. 
Weil sie so, wie sie sind - genau richtig sind. 

Dieses kleine Speckröllchen hier, das bisschen mehr Schenkel da oder der Po... 
Das ist, sich "dick fühlen". Und das eigene "sich-nicht-akzeptieren-können" und den Menschen um sich herum in die Köpfe zu denken, man sei nicht liebenswert, weil man zu dick sei. Egal wie oft sie das anders beteuern, wenn man sie fragt...


Aber "Dick fühlen" ist nicht, worum es mir geht. 
Natürlich sind diese Menschen alle recht herzlich eingeladen bei uns, ein bisschen mehr über gesunde Ernährung zu lernen und vor allem nach und nach das Diktat von "Fett macht fett" und "Keine Kalorien = besser" loszulassen, weil sie bei uns lernen und live erleben, wie falsch diese überholten Denkmuster sind.



Prognose: Kürzeres Leben, Diabetes, Herzkrankheiten, Schlaganfall, Demenz




Der bessere Massstab als das Spiegelbild ist der BMI.
Ich weiss, dass es viele Menschen gibt, die den BMI kritisieren. 

Schweinsteiger habe einen BMI um die 30 und sei auch nicht übergewichtig, heisst es da. Interessanterweise kommt das sogar ganz schön oft von fragwürdigen Journalisten und Essens-Verharmlosern, die es eigentlich so viel besser wissen als das, was sie den Menschen da draussen erzählen.

Ja, es gibt in den Übergangsbereichen tatsächlich Überschneidungen, wo man genauer hinschauen muss. 

Aber bezogen auf die normalsterbliche Bevölkerung, die ja gar nicht so athletisch sein kann wie ein Herr Schweinsteiger, der seine komplette Arbeitszeit dazu nutzt zu trainieren -empfinde ich den BMI als durchaus gutes Mittel, um zumindest annähernd zu verstehen, wo man sich selbst einordnen kann. 

Umso mehr, als dass der Pupillenknick bei den Damen alles andere als ein zuverlässiges Bild bei der Selbsteinschätzung zuzulassen scheint und das "sich-dick-fühlen"-Männchen im Ohr alles andere als ein guter Berater ist, wenn man sich um Tatsachen bemüht.

Wo sehe ich die Überschneidungen?
Bei einem BMI zwischen 25 und 27 kann man durchaus streiten, ob das Abnehmen dringlich ist, sofern nicht erste Symptome einer Fehlernährung wie Insulinresistenz, Diabetes oder ähnliche auftauchen. Auch Autoimmunerkrankungen haben zumindest das Potential, dass sie von der Ernährung erzeugt oder zumindest negativ beeinflusst werden. 


Zwischen einem BMI von 27 und 30 sage ich: Jawoll, haut rein, schaut, dass Ihr Euch mehr gesunde Lebensenergie holt mit KK, freut Euch an den Ergebnissen und seid erstaunt, wieviel mehr Power eigentlich in Euch steckt, wenn Ihr sie nicht aus einem Schokoriegel bezieht.

Aber ab BMI 30, Leute... da sage ich: BITTE! Macht was! Nehmt Euch ernst!

Ihr ruiniert nicht nur Eure Gesundheit, sondern Ihr habt definitiv weniger vom Leben, als Euch zusteht.

Und ich sage das noch etwas genauer: 

Es geht absolut nicht darum, was andere von Euch denken mögen, es geht darum, was Ihr Euch mit den Lebensmittelgewohnheiten antut. Und was auf mittlere Sicht immer schwerer wird, zurück zu führen, und irgendwann dann fast unmöglich aufzuhalten sein wird.

Ich hatte hier ja schon einmal eine Liste, was an Krankheiten so alles verbunden ist mit den Ernährungsgewohnheiten, die Otto Normal sich so antut.
Und wenn wir ehrlich sind - nichts davon hat man gerne, oder braucht man wirklich...


Zum Schluss möchte ich nochmal auf das Essena-Video zurück kommen.

Wisst Ihr, was sie in ihrem Video zum Schluss statt Ruhm Geld und Ehre als wirklich erfüllend für sich erkannt hat:


Sich für andere zu engagieren. 

Freiwillige Arbeiten für Menschen, die einen Nutzen davon haben.


Und das kann ich sowas von bestätigen.

Denn genau deshalb mache ich das hier alles.


Bis später.






Weiterführende Links:
Bericht im Spiegel über Essena O'Neils Ausstieg

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