Mittwoch, 6. Juli 2016

Gift für den Körper vs Gift für die Abnahme vs Gift für die Wahrheit

KK-Wissen
Eine Frage der Perspektive: "Giftige" Lebensmittel
... und was man aus "Fachbeiträgen" aus der Lifestyle-Presse alles lernen kann


Aufgrund eines verlinkten Beitrages von einem unserer Mitglieder in unserer Facebook-Gruppe, in dem ein über 3 Jahre alter Bericht vom März 2013 über Glutamat eher positiv spricht ergibt sich eine gute Gelegenheit, ein paar Dinge näher zu beleuchten...





Gift für den Körper
Es gibt Substanzen, die bei KK gemieden werden, weil sie entweder bereits 
klar gezeigt haben, dass sie ungesund sind, oder in sehr begründetem Verdacht
stehen, das zu sein. 

Glyphosatrückstände im Essen können das. Aspartam kann das. 
Und Fructose kann das. Um ein paar Beispiele zu nennen.

Die gemiedenen Stoffe müssen gar nicht unbedingt einen direkten Einfluss auf die Abnahme haben, wobei sie es indirekt interessanterweise doch öfters tun, als uns lieb sein kann.

Da wir aber mit KK ja versuchen, eine möglichst gesunde Form der Ernährung zu suchen - und der Erfolg gibt uns ja Recht damit - sind diese Stoffe bei uns so markiert, dass wir sie aus dem Essen rauslassen. Ich denke, das ist leicht verständlich.


- vs - 

Gift für die Abnahme
Und dann gibt es Wirkstoffe, bei denen eine Schädlichkeit für den Körper (noch) nicht
nachgewiesen ist, von denen man aber doch recht sicher weiss, dass sie ihren eigenen Anteil an der Tatsache haben, dass wir 67% übergewichtige Männer, 53% übergewichtige Frauen und jedes fünfte Kind im Übergewicht haben.

Das Ding mit dem Übergewicht mag zwar heute zwischenzeitlich bei diesen Zahlen und einem gewissen Gewöhnungseffekt für viele zur Normalität geworden sein, ist es aber keineswegs. Und die Gesundheitszahlen zeigen ja leider auch eindrucksvoll, das es keine dauerhafte Normalität werden sollte.

Glutamat lässt uns mengenmässig mehr essen, als wir das natürlicherweise ohne tun würden. Das heisst, es bescheisst unser natürliches Satt-Gefühl und beeinflusst damit natürlich auch, wie viel Energie wir aufnehmen. 

Zusätzlich suggeriert uns Glutamat auch noch, da käme hochwertiges Eiweiss, und dann kommt irgend ein anderer Kram. 

Zumindest bei anderen Stoffen hat da die Wissenschaft schon Ansätze, dass dieses "den Körper an der Nase herumführen" nicht ganz folgenlos bleibt. Und - wenn Ihr mich fragt - wird das hier nicht anders sein.

Somit ist Glutamat in jedem Fall "Gift für die Abnahme", inwiefern es in der industriell/chemisch erzeugten und gerne in Fertigfutter verwendeten Variante eventuell sogar in die obige Kategorie "Gift für den Körper" passt, da streiten sich die Gelehrten wie bei vielen Dingen, die viel Geld bringen und wo man Gegenstudien kaufen kann vermutlich noch bis zum Sankt Nimmerleinstag... 



- vs - 


Gift für die Wahrheit

Mittenrein - was man aus dem Artikel selbst alles lernen kann.

Interessant ist, dass in dem Artikel unten eine Organisation zitiert wird, die sich Umami Information Center nennt. Schaut man ein bisschen nach, wer das ist, soll sie eine gemeinnützige Non-Profit-Organisation sein, die sich für die Geschmacksrichtung "Umami" weltweit einsetzt. (Wo ist eigentlich die NGO für "bitter"?)

Dafür, dass das deren Hobby sein soll, kommt die Organisation aber doch mit einer sehr professionellen ansprechenden Webseite daher. Muss man ihr lassen... Schön geworden.



Und auch die Abfrage, wer die Domain registiert hat zeugt jetzt nicht unbedingt vom Umstand, das seien reine Hobby-Umami-"stiker". 



Fairerweise muss man sagen, ich habe bei den Worten GMO gleich gezuckt, aber es scheint sich tatsächlich um einen Internetprovider zu handeln, der nur einen - für diesen Kontext hier - unglücklichen Namen hat. Über das Laboratorium war nichts zu finden, die Seite, über die die Emailadresse läuft hat keine aufrufbare Webseite. Mir fällt jedenfalls keine andere Non-Profit-Organisation ein, die das Wort "Labor" trägt, aber das mag eine irrtümliche Betrachtung sein. 

Weniger irrtümlich sondern real ist die Antwort auf die folgende Frage:

Gibt es eine Verbindung mit dem weltgrössten Hersteller von Mononatrium-Glutamat Ajinomoto? Ja, die gibt es und zwar hier, dort leiten die Hobby-Glutamaten sogar ein komplettes Symposium für Ajinomoto.

Auch wenn ich das jetzt nicht in der Kürze der mit zur Verfügung stehenden Zeit endgültig belegen kann, sehe ich nach meiner Auffassung hier doch zumindest erste gute Anzeichen, dass es sich bei denen um einen Werbearm der Lebensmittelindustrie handelt, nichts weiter sonst. Es wäre in jedem Fall doch sehr spannend in deren Geschäftsunterlagen zu sehen, wer die so sponsert.

Um Ajinomoto in dem ganzen Spiel einzuordnen habe ich hier mal eben die Liste, mit welchen Heilsbringern für die Gesundheit die sich in der Lobby-Organisation ILSI so tummeln:


Kleiner Hinweis zur Markierung auf der Grafik: 
Ich will damit nicht Monsanto in diesen Kontext packen, die haben mMn nichts damit zu tun. Ajinomoto steht oben als zweiter links. Aber leider habe ich gerade keinen anderen Screenshot und musste mich einem alten bedienen, in dem ich eine Verbindung zu Monsanto zu zeigen hatte. Da ILSI momentan gerade "ein wenig" ins Gerede kam wegen Glyphosat, sehe ich die aktuelle "Überarbeitung" von deren Webseite mit gemischten Gefühlen. In jedem Fall haben wohl auf der neuen "vergessen", die Mitgliedernamen zu veröffentlichen.
Deshalb dieser alte Screenshot.


Ich sage das jetzt gar nicht nur, um den Inhalt des Standard-Bericht per se zu relativieren, sondern ich sage das aus einem anderen Grund. Was wir hier sehen ist ein relativ typischer Aufbau, wie man heutzutage Lobbyarbeit betreibt.

"We are bad. Well, blame the others!"

Das ist quasi ein ungeschriebener Leitsatz, der mit in den letzten Wochen auch während meiner Glyphosat-Arbeit mehrfach begegnet ist. 

Glyphosat wird nicht einen Hauch weniger giftig, wenn man aufzählt, was noch alles giftig ist. Das wurde aber in den letzten Wochen wieder und wieder seitens der Befürworter getan, schon um Verwirrung zu stiften und die berechtigten Sorgen und die Kritik zu zerstreuen. Ablenkung, ähnlich wie ein Magier oben mit der Hand wischt, während er unten, wo man dann nicht hinschaut das Pik-As aus dem Ärmel holt...


Und genauso wird das in dem Standardbericht gemacht. 

Man lenkt von dem chemisch extrahierten weissen Pulver ab und zeigt auf lauter lecker schmeckende Sachen, in dem das auch drin ist.

Man nennt ein paar Vertrauenspersonen. 

Man würzt mit Rassismus, denn den finden wir doch alle Scheisse. 
"Ich esse kein Glutamat, also bin ich Rassist". Gib her das Zeug!

Man relativiert einen doch sehr entscheidenden Umstand
"Frisches Fleisch, das mit Glutamat gewürzt wird, schmeckt etwa so, als sei es bereits gereift."
Aha! Jemand gegen Frische?! Hat jemand etwas gegen Reife? Nein? 
Na also, rin in den Kopp mit dem weissen Etwas!

Dann der typische Irrtum:
"So ist industriell hergestelltes Glutamat chemisch ident mit solchem, das natürlich - etwa in Parmesan - vorkommt"
Parmesan - ein Suchtmittel. Wer könnte darauf schon verzichten? 
Und wenn das gleich wenig schlimm ist, wieso sollte ich zögern, 
Ajinomoto-Produkte zu verwenden?

Das mit dem "chemisch ident"-isch (da haben wir wohl vergessen den Text zu Ende zu bearbeiten, den man Dir geschickt hat, Tobias?) will man uns allenthalben Glauben machen, dass die Dinge gleich seien, wenn sie anders hergestellt oder extrahiert werden. 

Leider gibt es nun aber mehr und mehr Anzeichen, dass dem nicht der Fall ist, und dass es sehr wohl auf den Gesamtkontext ankommt, in welchem die Natur uns das zur Verfügung stellen, den wir Menschen aber immer stärker manipulieren: 

Aromen lassen uns glauben wir bekommen Himbeeren

Smoothies filtern alle Ballaststoffe aus - und lassen uns exakt mit dem alleine, das dick macht.

Und Glutamat, das unserem Körper suggeriert, da kommt hochwertiges Eiweiss, was aber nicht stimmt, wenn man es über andere nährstoffarme Pampe kippt.

Und das ist der Hauptpunkt für meine Kritik: 

Wir sollten mehr Augenmerk auf den Kontext lenken.
Ich meine damit nicht nur die Glaubwürdigkeit von Berichten in den Lifestyle-Teilen der Zeitungen, die mehr und mehr zu einem Mischding von Werbung und Nachricht verkommen, ohne dass man das lästige Wort "-Anzeige-" darüber schreiben muss.

Nein, ich meine den Kontext der Natur:
Wie stellt die Natur etwas bereit? In welcher Zusammensetzung? Was signalisieren die Dinge dem Körper? Und was geschieht darauf hin? Und wo hat der Fake dann eben doch Nachteile? 

Wir pfuscheln bei Lebensmitteln immer mehr der Natur ins Handwerk, 
denken nie über die Konsequenzen nach, testen nie die Langzeitwirkungen dieser Manipulationen ausreichend, bevor etwas auf den Markt kommt und vertrauen bei den Berichten zur Unschädlichkeit dann ausgerechnet den Leuten, die damit tonnenweise Scheine verdienen.

Das kann nicht gut gehen.


Bis später.


Weiterführende Links:
Umami Information Center
(siehe Domainname/Link, wo die PDF-Datei liegt)

(siehe Mitte des Beitrages, im GRAZIA-Teil)

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